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Thiede
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Wilhelm_BeulekeAm 16. September 1985 starb im Alter von 79 Jahren hier in Thiede, der Altmeister der europäischen Hugenottenforschung Wilhelm Beuleke.
1906 geboren, machte Beuleke seine Ausbildung zum Lehrer in Hildesheim. Von 1935 bis 1968 unterrichtete er an der Volksschule in Thiede.
Bereits in seiner Studienzeit interessierte er sich für die Geschichte der Hugenotten. Die Ferien, vor allem aber seinen Ruhestand, nutzte Beuleke dazu die Archive Europas nach den Spuren der französischen evangelischen Flüchtlingen zu durchforschen.
Auf diese Weise erwarb er sich subtile Kenntnisse über nahezu alle Familien, die infolge der Aufhebung des Edikts von Nantes in alle Welt ausgewandert sind. In 72 Büchern beschrieb der Thieder Lehrer ihren Weg über Frankreich in die Schweiz, nach Deutschland, Holland, England, Nordamerika oder Südafrika.
Wilhelm Beulekes statistische Erhebungen über Beweggründe ihrer Flucht sind heute unersetzliche Grundlagen für die Erforschung jener Zeit. Dabei besaß er die Gabe, geschichtliche Zusammenhänge und komplizierte politische Hintergründe anschaulich und treffend dazustellen.
1984 erhielt Wilhelm Beuleke die Medaille des Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Während seiner aktiven Zeit als Lehrer bildete Beuleke Generationen von Schülern aus. Ein bisschen war er, wie man die Lehrer aus der legendären „Feuerzangenbowle“ kennt. Er erzählte oft Geschichten aus den Weltkriegen oder von Abenteurern und Weltverbesserern.
Mit einer geschickt gestellten Frage konnte man so eine unbeliebte Mathe-Arbeit „verschieben". Nicht selten kam es vor, dass man zum Unkraut jäten in den Schulgarten geschickt wurde und wenn man gar nicht aufpasste, gab es auch mal Schläge mit dem Rohrstock auf das Hinterteil. (Wohl dem, der eine Lederhose trug!)
Letzteres weiß ich nur zu gut, denn auch ich gehörte zu den Schülern von Wilhelm Beuleke.