Lichterkette - 26. Februar 2009

Die Gelegenheit, seinen Unmut über die Atompolitik unseres Landes zu äußern, durfte man sich einfach nicht entgehen lassen. Von der Gerhart-Hauptmann-Straße aus starteten gegen 18 Uhr Erika und Klaus Harenberg und ich zu Fuß im Halbdunkel in Richtung „Hohe Weg“. Wir gingen die etwa drei Kilometer über die Feldmark, und der Wind pustete frisch und kräftig - etwas Regen fiel. Gemütlich ist etwas anderes. Bereits von Weitem sah man Aktivität entlang der Straße, die sonst um diese Zeit ihre Ruhe verdient hat.

Dort angekommen, schauten wir erst einmal, ob es noch Fackeln zu erwerben gab. Denn die einschlägigen Geschäfte waren schon seit Tagen ausverkauft. Zum Glück gab es noch einige (gegen Spende) zu erwerben, und wir deckten uns damit ein. Dann schauten wir, dass wir dorthin kamen, wo am wenigsten los war, um die Lichterkette zu schließen. Unsere Vermutung war richtig, dass wir uns in Höhe des Langen Holzes positionierten, etwa zwischen dem Waldausgang vom „Mittelweg“ und dem Weg nach Drütte.

Wir bildeten zunächst das Ende, nach uns war es „dunkel“. Aber es dauerte nicht lange, als von der Seite der Eisenhüttenstraße her plötzlich Lichter auftauchten - u.a. kleine Kinder mit ihren Eltern, die langsam näher kamen, bis die Lichterkette geschlossen war. Ein tolles Gefühl, hier zu stehen und den Angriff gegen die Heimat abzuwehren. Leider gibt es zu viele, denen offensichtlich egal ist, was geschieht - oder die bereits resigniert haben.

Die Fackel der Frau neben mir war schon sehr heruntergebrannt, und nach dem sie Ihren Dienst versagte, war es gut, dass wir uns mit genug Fackeln eingedeckt hatten. Wir zündeten eine unserer Fackeln an und reichten sie weiter. So wie wir dachten auch andere: als uns später die Fackeln ausgingen, kam irgend jemand mit einer Kiste davon vorbei und reichte Nachschub.

Es war gegen 19.45 Uhr, als sich langsam die Reihen lichteten. Auch wir verließen den Ort des Geschehens und gingen den Mittelweg durch das Lange Holz, der von unserer letzten Fackel beleuchtet wurde. Schließlich kamen wir ziemlich durchgefroren am Kloster Steterburg an. Ortskundige wissen, dass gleich gegenüber die Gaststätte Gambrinus liegt. Was lag da näher, als dort einzukehren und sich aufzuwärmen.

Während wir auf die obligatorische Curry-Wurst bei Bier warteten, wurde am Tresen über die Lichterkette diskutiert. Wir waren froh, dass wir aktiv an der Aktion teilgenommen haben. Diskutieren allein ist zu wenig.

Erfreulich war die Nachricht, die noch am Abend durch die Presse ging: Es war gelungen, eine 52 Kilometer lange Lichterkette zu schließen! Wenn alle so dicht standen, wie wir am Langen Holz, nämlich etwa alle 2m ein Mensch mit einer Fackel, dann müssten gut 26000 Menschen teilgenommen haben!

Manchmal ist es ganz gut, sich von seinem Sofa zu erheben oder?

Weitere Infos über die Aktion findet man hier.

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